Modul 4 – Vermeidung von interkulturellen Missverständnissen in der beruflichen Weiterbildung

[nextpage title=“Einleitung“]

Interkulturelle Missverständnisse können zur Unterbrechung der Kommunikation führen. In diesem Modul finden Sie Inhalte, die Sie unterstützen, herausfordernde interkulturelle Begegnungen zu bewältigen.

Am Ende dieses Moduls werden Sie erfahren haben:

  • wie man Stolpersteine in der interkulturellen Kommunikation überwindet,
  • welche Faktoren, bei einer interkulturellen Begegnung eine Rolle spielen,
  • wie man die Relevanz der verschiedenen Faktoren, die an der interkulturellen Begegnung beteiligt sind, beurteilen kann.

[nextpage title=“Wie Stolpersteine überwunden und interkulturelle Kommunikationskonflikte vermieden werden können“]

Es kann hilfreich sein, folgende Schritte zu beachten, wenn herausfordernde interkulturelle Situationen auftreten:

  • Beobachten Sie die Situation aktiv,
  • Beschreiben Sie die Situation sich selbst oder jemand anderem,
  • Denken Sie daran, dass in einem anderen Kontext, in einer anderen Kultur, das, was Sie erleben, eine ganz andere Bedeutung haben kann,
  • Beurteilen Sie nicht, was Sie sehen, sondern versuchen Sie herauszufinden, was das störende Verhalten in dieser Kultur wirklich bedeutet,
  • Hören Sie aktiv zu, stellen Sie Fragen und seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass Ihre kulturelle ‚Landkarte‘ Sie automatisch dazu bringt, das Gehörte zu filtern und zu interpretieren,
  • Versuchen Sie, Werte, Überzeugungen und Haltungen von Angehörigen anderer Kulturen zu verstehen,
  • Stellen Sie eine Beziehung zu Ihrem Gegenüber her, indem sie Gemeinsamkeiten herausfinden,
  • Verhalten Sie sich gesichtswahrend – respektieren Sie andere und achten Sie darauf, dass Sie ebenfalls respektvoll behandelt werden,
  • Entwickeln Sie WIN-WIN-Lösungen.

Die Anwendung dieser Schritte wird Ihnen helfen, die andere Kultur zu verstehen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Wie Alexander Thomas feststellt, „ist ein gewisses Maß an Bereitschaft und Fähigkeit zur Reflexion über alltägliche Begegnungen mit ungleichen Menschen notwendig, um ein Bewusstsein für interkulturelles Lernen zu entwickeln und um letztlich die Faktoren zu verstehen, die in einer interkulturellen Begegnung einem angemessenen und effektiven Verhalten zugrunde liegen (angewandte interkulturelle Fähigkeit). Dies ist interkulturelle Kompetenz“. (Thomas 2010, 11).

[nextpage title=“Nicht alle interkulturellen Missverständnisse sind kulturell bedingt“]

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit zum Nachdenken: Wenn ein Lehrer sich autoritär verhält – spiegelt dies seine Persönlichkeit wider? Wenn ein Teilnehmer während eines Trainings lächelt und freundlich ist – spiegelt dies seine Kultur wider? Wenn eine Person laut ist – ist dieses Verhalten nur auf ihre Persönlichkeit zurückzuführen?

Unsere Handlungen und Reaktionen, hängen weder ausschließlich von unserer Persönlichkeit oder der Situation ab, die wir erleben, noch sind sie ausschließlich durch unseren kulturellen Hintergrund bedingt. Unsere Handlungen sind das Ergebnis verschiedener zusammenspielender Faktoren:

  • individuelle Neigung,
  • Situation und
  • kultureller Hintergrund

(Zum Attributionsdreieck, s. Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., n.d.)

Es ist hilfreich, sich dieser sich gegenseitig bedingenden Faktoren bewusst zu sein, wenn wir mögliche Gründe für ein Missverständnis mit einer Person aus einem anderen Land verstehen wollen.

Wenn wir versuchen wollen zu verstehen, warum es zu einem interkulturellen Missverständnis gekommen ist, sollten wir alle drei Aspekte in Betracht ziehen, indem wir fragen:

  • Kann ich den Grund für das Missverständnis der Kultur des Gegenübers zuschreiben?
  • Wurde das Missverständnis vielleicht durch die Situation beeinflusst?
  • Oder ist das Missverständnis eher auf die Persönlichkeit des Gegenübers zurückzuführen?

Diese Fragen helfen, jeden der Aspekte (‚Persönlichkeit‘ oder ‚Kultur‘ oder ‚Situation‘) zu bestimmen und sich darauf zu konzentrieren, die Rolle des relevanten Aspekts in der gesamten interkulturellen Begegnung besser zu verstehen (https://www.ijab.de/fileadmin/user_upload/documents/PDFs/IKUS-Werkstatt/IKUS-CD_IMPULSE.pdf, siehe auch Thomas (2005, 2010) zur Bedeutung kultureller Aspekte, der Situationswahrnehmung und der Beteiligten sowie zur Bewertung des Verhaltens in interkulturellen Begegnungen).

Beispiel: Stellen Sie sich junge Trainingsteilnehmer aus Syrien vor. In Syrien sind Studierende an Frontalunterricht gewöhnt. Der Trainer gibt allen Studenten die Aufgabe, ein Rollenspiel mit Rolle A und Rolle B vorzubereiten und bittet sie, dieses in ihrer Gruppe durchzuführen. Während alle anderen Studenten sich bereitwillig auf ihre Aufgabe einlassen, akzeptieren die syrischen Studenten sie nur sehr widerwillig. Einer der Teilnehmer zeigt Anzeichen von schwerem Stress während der Darstellung.

Welchen Aspekten schreiben Sie das Verhalten der Teilnehmer zu: Kultur, Persönlichkeit oder Situation?

Man könnte der Ansicht sein, dass das Verhalten auf den kulturellen Hintergrund der Teilnehmer zurückzuführen ist. In einigen Ländern kann der Unterricht sehr formell sein. Die Zurückhaltung bei der Teilnahme an einem Rollenspiel ist also in der Tat wahrscheinlich auf die kulturellen Lerngewohnheiten zurückzuführen. Die Anzeichen von Stress bei dem Teilnehmer können jedoch möglicherweise auf eine introvertierte oder ängstliche Persönlichkeit zurückzuführen sein.

Sich auf eine kulturell diverse Lehr-/Lernsituation einzustellen, kann Zeit und Energie erfordern. Es ist hilfreich, Meinungen, Informationen und Lehrmethoden mit Kollegen und mit interkulturellen Fachleuten auszutauschen. Lehrende, die sich der kulturellen Komplexität annehmen, werden oft sowohl für kulturell gemischte als auch monokulturelle Gruppen bessere Lehrende sein!

[nextpage title=“Test“]

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Der Aufbau einer Beziehungen durch das Herausfinden von Gemeinsamkeiten hilft, Stolpersteine der interkulturellen Kommunikation zu überwinden

Die Beibehaltung der eigenen Perspektive hilft, Stolpersteine in interkulturellen Kommunikation zu überwinden

Sich der Tatsache bewusst zu sein, dass wir alle einen ‚Filter‘ haben, der uns in der Wahrnehmung der Realität lenkt, hilft, Stolpersteine in der interkulturellen Kommunikation zu überwinden

Das Festhalten an den eigenen Interessen hilft, Stolpersteine der interkulturellen Kommunikation zu überwinden

Eine Situation zu beobachten, ohne sie sofort zu interpretieren, hilft, Stolpersteine der interkulturellen Kommunikation zu überwinden

Was können Sie tun, um Stolpersteine in der interkulturellen Kommunikation zu überwinden?

Wählen Sie die Strategien, um Stolpersteine in der interkulturellen Kommunikation zu überwinden:

Was ist notwendig, um ein Bewusstsein für interkulturelles Lernen zu entwickeln?

Wie wir in interkulturellen Begegnungen agieren und reagieren, ist

Das Attributionsdreieck hilft

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Bücher und Fachartikel

Barna, L. M. (1991) ‘Stumbling blocks in Intercultural Communication’ in Samovar, A. and Porter, E. (eds.), Intercultural Communication. A Reader. 6st ed. Belmont, California: Wadsworth Publishing Company, S. 345-353.

Thomas, A. (2005) ‘Kultur und Kulturstandards‘ in Thomas, A. and Kinast, E.-U. and Schroll-Machl, S. (eds)., Handbuch Interkulturelle Kommunikation Und Kooperation, 1, Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, S. 19-31.

Thomas, A. (2010) ‘Introduction’ in Thomas, A. et al. (eds.), Handbook of Intercultural Communication And Cooperation, 2nd ed., Göttingen: Vanderhoek & Rupprecht, S. 7-16.

 

Links

Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (n.d.) ed., Impulse aus der IKUS Werkstatt. [pdf] Bonn. Verfügbar unter: https://www.ijab.de/fileadmin/user_upload/documents/PDFs/IKUS-Werkstatt/IKUS-CD_IMPULSE.pdf (Letzter Zugriff 4.10.2018)